19. Aachener Friedenstage
14. April 2018
„Wer Waffen sät, wird Flüchtlinge ernten“
Vortrag von Jürgen Grässlin
Veronika Thomas-Ohst, Jürgen Grässlin – Buchtitel von Jürgen Grässlin
Millionen Menschen befinden sich auf der Flucht. Aufgrund der Abschottungspolitik Europas haben vergleichsweise wenige von ihnen eine Chance, in Deutschland oder anderen europäischen Staaten Zuflucht zu finden. Abertausende von Menschen sind bisher beim Versuch ertrunken, Europa über das Mittelmeer zu erreichen. Deutschland trägt massiv Mitverantwortung an der Massenflucht. Ganz legal – mit Genehmigung der Bundesregierung und den nachgeordneten Kontrollbehörden – rüsten deutsche Waffenschmieden seit Jahren Scheindemokraten und Diktatoren hoch und stabilisieren sie an der Macht. Mit deutschen Kriegswaffen oder in Lizenz gefertigten Waffen wurden und werden im Nahen und Mittleren Osten sowie im Norden Afrikas schwere Menschenrechtsverletzungen begangen. Rüstungsproduzierende Unternehmen wie Airbus (EADS), Krauss-Maffei Wegmann, Rheinmetall, Diehl, ThyssenKrupp Marine Systems und Heckler & Koch verdienen am Geschäft mit der Unterdrückung und dem Tod. Mit den Waffenlieferungen des Europameisters Deutschland wird Öl ins Feuer von Kriegen und Bürgerkriegen gegossen. Das Ergebnis ist augenscheinlich: Wer Waffen sät, wird Flüchtlinge ernten. Damit nicht genug. Um den Zugang zu Europa gänzlich abzuschotten und die Festung Europa zu vollenden, will Airbus (EADS) – wie rund um Saudi-Arabien bereits geschehen – Zehntausende Kilometer lange Hightech-Grenzsicherungsanlagen errichten.
Jürgen Grässlin, Sprecher der Kampagne „Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel!“, Bundessprecher der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen, Sprecher der Kritischen AktionärInnen Daimler und Vorsitzender des RüstungsInformationsBüros (RIB e. V.), Buchautor, ging in seinem Vortrag den entscheidenden Fragen auf den Grund:
- Welche deutschen Waffen gelangen auf welchem Weg – legal wie illegal – in Krisen- und Kriegsgebiete in Asien, Afrika und Lateinamerika?
- Inwiefern trägt der Einsatz dieser Kriegswaffen zu Menschenrechtsverletzungen in den Empfängerländern bei und fördert somit die Flucht von Millionen Menschen?
- Welche Unternehmen verdienen am Geschäft mit dem Tod, und wer sind die Täter dieser skrupellosen Politik?
- Was können wir als Einzelpersonen und im Rahmen der Kampagne „Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel!“ tun, um unseren Teil zu einer friedlicheren und gerechteren Welt beizutragen?
Jürgen Grässlin zeigte vor interessiertem Publikum konkrete Handlungsoptionen auf und forderte: Die Grenzen müssen geöffnet werden für Menschen und geschlossen werden für Waffen.
Jürgen Groneberg, Jürgen Grässlin, Veronika Thomas-Ohst, Karl Heinz Otten
Fotos auf dieser Seite: Karl Heinz Otten (5), Dennis Metzdorf (1)