16. Aachener Friedenstage
KUNST MACHT FRIEDEN – 7. Mai 2015
Manuskript der Eröffnungsrede von Veronika Thomas-Ohst
7. Mai 2015, Kopermolen in Vaals
Liebe Gäste!
Wer keinen Krieg will, ist aufgerufen, alles zu tun, ihn zu verhindern.
Das Euregioprojekt Frieden sieht seine Aufgabe darin, Kunst als politisches Stilmittel darzustellen und durch Wahrnehmung und gesellschaftspolitische Reflexion Dialoge, Verständigung und gemeinsames Engagement gegen die wieder virulente Kriegstreiberei zu ermöglichen.
Mein Name ist Veronika Thomas-Ohst, im Namen des Euregioprojekt Frieden begrüße ich Sie und Euch alle sehr herzlich hier in der schönen Kopermolen.
Siebzig Jahre nach der Befreiung von Nationalsozialismus und Faschismus am 8. Mai 1945 erinnern heute Künstlerinnen und Künstler durch ihre Kompositionen in Wort, Bild und Ton an Möglichkeiten der Veränderung durch Einfühlung. Es gilt die Gefahr zu erkennen und gemeinsam die kriegerischen Strukturen zu verändern, ein friedfertiges Leben, frei von Angst zu visualisieren.
Ich wünsche uns, dass die heute hier gezeigten, aus unterschiedlichen Kategorien kommenden Werke auch ein Spiegel sind zur Selbsterkenntnis. Zur Wahrnehmung der Zusammenhänge, der eigenen Anteile an Kriegen und Unfrieden in der Welt. Faschistische Anteile schlummern in allen Menschen. Sie zu erkennen heißt gleichzeitig zu verhindern, dass sie sich verselbständigen.
Leider müssen wir uns immer wieder bewusst machen: In allen großen Kriegen nach 1871 in Europa waren es deutsche Soldaten und Offiziere, die auf Befehl ihrer Vorgesetzten in fremde Länder eindrangen, unmessbares Leid über die Völker brachten und sich zu zahllosen Verbrechen missbrauchen ließen.
Da mutet das Wort „Wiedergutmachung“ geradezu zynisch an – wir können nie wieder gutmachen was in den Angriffskriegen der Vergangenheit an Verbrechen, Mord und Leid in die Welt gebracht wurde, doch wir können versuchen die erneute Militarisierung der Gesellschaft zu verhindern, damit nie wieder von Deutschland aus ein Krieg inszeniert wird.
Nehmen wir die Anregungen der KÜNSTE in uns hinein, denken wir vor- nach- und weiter, fühlen wir uns ein in das Wesentliche; die Kunst ist ein besonders günstiges Medium, durch die die Idee des Gestalters die inneren und äußeren Verhältnisse spiegelt und offenbart. Die Künstler des heutigen Abends möchten dazu beitragen, das Unheil zu mindern und das Heilsame zu mehren.
Ich freue mich folgende Künstlerinnen und Künstler für den Frieden begrüßen zu dürfen:
Andreas Grude – Der Rezitator
Gerd Lebjedzinski – Malerei, Bilder aus dem Skizzenbuch
Angela Mäder Gesang
Prof. Dr. Hans Wolfgang Menges-Spell – Objektkünstler
Barbara Portsteffen – Lyrik
Bernd Radtke – Kunstfotograf
Karl Webelhaus – Musik
Gerda Zuleger-Mertens – Malerei
Wir erhalten heute ein Kunstgeschenk zur Erhellung von Geist und Seele, ich wünsche uns einen friedvollen Umgang damit beim Hören, Sehen und Wahrnehmen.
Vielen Dank!