Der Interessenvertreter kennt seinen Referenten, der Kleinbauer seinen Halsabschneider.
STILLE MACHT
Eine Lobbyisten-Komödie mit Evergreens und Schmachtfetzen.
Es gibt was zu lachen in diesem Stück über den Alltag der Lobbyagentur UTTERLY & QUIET Brüssel/Berlin. Denn selbstverständlich ist es denen, deren Arbeit am effizientesten im Stillen vonstatten geht, höchst peinlich, vor einem Publikum im vollen Licht der Scheinwerfer agieren zu müssen. Nein, sie finden es gar nicht lustig, im Zentrum eines Theaterstückes zu stehen.
Lobbyisten sind nicht nur diese zwielichtigen Gestalten, die in schummrigen Lokalen Umschläge mit Geld überreichen, die gefälschte Leserbriefe in die Presse lancieren oder Volksvertreter kostenlos verköstigen. Es sind auch zart besaitete Wesen, die unruhig schlafen nach einem gelungenen Coup, der gerade einigen Hunderttausend Bauern in Afrika die Existenzgrundlage entzogen hat. Schließlich heißt "für die Besitzenden denken" gegen die Besitzlosen denken. Nein, sie haben es nicht leicht, die Top-Intellektuellen in unserem neoliberalen THINK & ACTION TANK. Und ein Whistleblower in den eigenen Reihen macht es auch nicht leichter.
Andererseits: Wer es bis in dieses Büro gebracht hat, gehört endgültig zur Elite. Hier wird das Denken den Zielen der Zahlenden angepasst. Deshalb reicht es nicht, auf einen Fundus von bewährten Tricks zurückzugreifen. Es braucht Fantasie und einen kühnen Kopf, Streubomben als "Smart-Munition" so zu verkaufen, dass sie nicht international geächtet werden, Zwangsfütterung mit Gen-Food dem heimischen Volk als gesundheitsfördernd anzudrehen und Bürgerinitiativen aufzubauen, die in Wahrheit als front-groups die Interessen eines Konzerns vertreten.
All das fordert vom Mitarbeiter nicht nur Flexibilität im Denken und eine biegsame Moral, sondern auch eine genialische Schlauheit. Darüber hinaus braucht´s im Büro eine flache Hierarchie und eine offene kreative Atmosphäre.
Sie ahnen es schon: Das heitere Büroleben vollzieht sich vor einem ernsten Hintergrund.
Die Berliner Compagnie fragt in ihrem neuen Stück: Wie schaffen es die Verbands- und Konzern-Lobbyisten, Politiker in Brüssel und Berlin so zu bearbeiten, dass es in der Handelspolitik - wie auch in der Agrar-, Rüstungsexport-, Energie- und Klimapolitik der EU - nicht um das Wohl der Menschen, sondern ausschließlich um Expansion und Marktzugang der Global Player geht? Wie kriegen sie es hin, dass Entwicklungsländern Freihandelsabkommen mit der EU aufgezwungen werden? Dass Fortschritte der Entwicklungszusammenarbeit ständig konterkariert werden durch Entscheidungen anderer politischer Ressorts?
Vor allem aber: Wie können wir den Lobbyisten der Konzerne das Handwerk legen?
Die Organisationen Miteinander Teilen, Frauenliga, FIAN, Euregioprojekt Frieden e. V. und die Verbraucherschutzzentrale VoG konnten die Berliner Compagnie für ein Gastspiel am 19. September 2014 gewinnen.
Hier werden schwer zugängliche Hintergründe, die unser Leben beeinflussen, auf informative und unterhaltsame Art vermittelt. Bei Erkenntnis der Auswirkungen dieser Beeinflussung wird den Zuschauern das Lachen in einigen Szenen schwer fallen. Es handelt sich um Tournee-Theater vom Feinsten, sein Bestreben ist die politische Mobilisierung der Menschen, dies ist Botschaft und Ziel auch dieses Stückes. Die Berliner Compagnie steht für Qualität und Nachhaltigkeit der Bewusstseinsbildung durch gewitzte, peppige, tiefgründige, erregende und aufregende Inszenierungen.
Aufführungsort ist das Jünglingshaus in B-4700 Eupen, Neustraße 86 (für weitere Informationen und Lageplan bitte anklicken, externer Link).
Der Eintritt beträgt 10 € pro Person. Kartenreservierung ist möglich ab dem 1. September 2014 bei Miteinander Teilen unter der Rufnummer +32 87 55 50 32 und bei Euregioprojekt Frieden e. V., Rufnummer 0241 507953.
Die Vorstellung beginnt um 20 Uhr. Reservierte Karten werden am Veranstaltungsabend bis 19.45 Uhr zurückgelegt.