Jahresbericht 2014 des Euregioprojekts Frieden e. V., Aachen

Fassung vom 29.12.2014

 

Im Jahr 2014 boten wir Künstler*innen, Wissenschaftler*innen und Friedensaktivist*innen ein friedenspolitisches und der Völkerverständigung dienendes Forum im Euregioprojekt Frieden e.V. 

Januar

Am 11. Januar begann unsere diesjährige Arbeit mit der Teilnahme an der 14. Rosa-Luxemburg-Konferenz in Berlin, am 12. Januar nahmen wir teil an der Demonstration zum Friedhof Friedrichsfelde zu Ehren von Karl Liebknecht, und Rosa Luxemburg, die am 15. Januar 1919 ermordet wurden.

Februar

Als Reflexion zum Thema Frieden veröffentlichte ich einen Essay über Wilhelm Reich, den Revolutionär der Psychoanalyse (1897-1957)  in der Dreimonatsschrift DAS KROKODIL unter dem Titel DEIN REICH KOMME. Auf unserer homepage unter Friedenswerkstatt/ Reflexionen.

März

29. März: Fotobericht über Proteste gegen den Aufmarsch der Partei „Die Rechte“ unter dem Motto „Gegen Multikultur“. 

März/April: 15. Aachener Friedenstage

Mit dem Friedenspreisträger 2010, Jürgen Gräßlin, begannen die 15. Aachener Friedenstage am 21. März mit Vortrag und Lesung aus seinem Schwarzbuch des Waffenhandels in der Annakirche, in Kooperation mit dem Evangelischen Erwachsenenbildungswerk im Kirchenkreis Aachen.


27. März: „Von der Unschuld zur Verantwortung“ – Thomas Auchter hält sein Referat vor dem Hintergrund des Tryptichons „Weltenbrand“ des Malers und stellvertretenden Vorsitzenden Gerd Lebjedzinski, begleitet von Kriegsgedichten und Kriegsgeschichten gegen den Krieg, im Centruum voor Kunst en Cultuur Kopermolen in Vaals.


31. März: „Wir weigern uns Feinde zu sein“ – Dokumentarfilm der Filmemacher Stefanie Landgraf und Johannes Gulde mit anschließend sehr spannender Diskussion im Haus der Evangelischen Kirche, in Kooperation mit dem Evangelischen Erwachsenenbildungswerk im Kirchenkreis Aachen.


Im Rahmen der 15. Aachener Friedenstage hinterfragte rohestheater am 5. April spielend, singend und tanzend den Krieg „1914-2014 HURRA“. Anrührend, mitreißend und sehr nachhaltig in der Mies-van-der-Rohe-Schule, Neuköllner Str. 15 in Aachen.


Politische Poesie der Jahrhunderte erwartete die Besucher in der Annakirche am 13. April 2014. „Das Wort ist König und Zauberer zugleich“ – der Rezitator Andreas Grude sprach und kommentierte Gedichte von Bachmann, Goethe, Heine, Ringelnatz,Tucholsky und vielen mehr. Er begeisterte die Gäste mit bissigen, komischen, einfühlsamen, witzigen und traurigen Vorträgen.


Als Sponsoren für die Veranstaltungen der 15. Aachener Friedenstage konnten wir die Stawag, die Aachener Bank und die Sparkasse Aachen gewinnen. Wir bedanken uns herzlich und bitten alle Mitglieder um Werbung für unsere Projekte und für die dazu erforderliche Unterstützung.

April

Im April unterstützten wir den Verband der Freidenker als Erstunterzeichner eines offenen Briefes an die Bundeskanzlerin:

  • Keine Unterstützung der US-Strategie einer Spaltung Europas durch Wiedererrichtung eines eisernen Vorhangs.
  • Keine Sanktionen gegenüber Russland, zumal sie den wirtschaftlichen und Arbeitsmarktinteressen in Deutschland und in den europäischen Ländern ebenso schaden wie den Interessen an stabilen und partnerschaftlichen Beziehungen.
  • Stop der Ausdehnung der NATO nach Osten und der militärischen Einkreisung Russlands, die NATO darf nicht bis zur Grenze Russlands vorrücken, die Ukraine nicht in die Militärstruktur der EU eingebunden werden.
  • Unterstützung für eine demokratische Ukraine, ohne Faschismus und Revanchismus, mit gutnachbarschaftlichen Beziehungen zu Westeuropa und Russland.
  • Keine Steuergelder für die finanzielle, logistische und Ausbildungs-Unterstützung von faschistischen Organisationen.

September

Den Aufruf zum Antkriegstag am 1. September „Nie wieder Krieg – nie wieder Faschismus“ für das Euregioprojekt Frieden e. V. formulierte die Vorsitzende, er ist auf unserer Homepage veröffentlicht.


Als Mitveranstalter luden wir gemeinsam mit der Frauenliga Eupen, der Verbrauerschutzzentrale Eupen, Miteinander Teilen Eupen und FIAN Eupen die Berliner Compagnie ins Jünglingshaus nach Eupen ein, zur Premiere der Lobbyisten-Kommödie „Stille Macht“ am 19. September.

 

Am 28. September erhielt Evelyn Hecht-Galinski den Kölner Karlspreis, das Euregioprojekt Frieden nahm an dem Festakt teil und gratulierte der engagierten Publizisten und Friedensaktivistin. 

November

Am 11. November besuchte uns der Musikpädagoge, Komponist und Menschenrechtler Elias Davidsson mit seinem Vortrag über Terrorismus und Feindbilder: „Islamischer Terrorismus als Ersatz für das Feindbild des Kommunismus“. Seit dem Jahr 2002 befasst sich Elias Davidsson kritisch mit den Ereignissen des 11. September 2001. Er ist der Verfasser des Buches „Hijacking America's mind on 9/11“. Elias Davidsson lebt seit 2008 in Deutschland. Er nennt sich selbst Palästinenser mit jüdischer Abstammung und setzt sich seit vielen Jahren für einen gemeinsamen Staat für Israelis und Palästinenser ein.


Unser stellvertretender Vorsitzender Gerd Lebjedzinski entwarf unter Mitwirkung des Fotokünstlers Bernd Radtke den Aufkleber „Krieg? Nicht mit uns!“, der gegen Spenden erhältlich ist.


Als Reaktion auf die Einladung des Aachener Oberbürgermeisters zum Aachener Dialog: „Krisen in der Ukraine und im Nahen Osten – Auswirkungen auf die europäische Sicherheitsarchitektur“ demonstrierten wir gemeinsam mit verschiedenen Aachener Friedensorganisationen vor dem Rathaus. Vertreten waren als Gesprächspartner in der Veranstaltung unter anderem der erzkonservative CDU-EU-Parlamentarier Elmar Brock und Generalleutnant Markus Bendler, deutscher militärischer Vertreter für die EU und die NATO in Brüssel. Statt wenigstens einem Vertreter der russischen Botschaft Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben, war Dr. Vasyl Khymynets, gesandter Botschaftsrat der Botschaft der Ukraine in Deutschland, eingeladen. Vertreter von Friedensorganisationen wurden nicht eingeladen.

Dezember

Aufruf zu Wahrheit und Gerechtigkeit für Mounir el Motassadeq, Freilassung eines unschuldigen Gefangenen. Aufruf durch das Euregioprojekt Frieden und anderer Friedensorganisationen.


Der Appell: „Wieder Krieg in Europa? Nicht in unserem Namen!“ wurde aktuell von 34.000 Unterstützern gezeichnet und vom Euregioprojekt Frieden auf der Homepage veröffentlicht und durch Anschreiben aufgerufen.


Friedenswinter 2014/2015: Im Aachener Raum bildete sich eine Aktionsgemeinschaft von Friedensorganisationen, an der das Euregioprojekt Frieden trotz Vorbehalte einzelner Mitglieder teilnahm. Der Presse stellte sich das Bündnis am 4. Dezember vor, um angesichts der bedrohlichen Situation des neuen Kalten Krieges für den Frieden auf die Straße zu gehen und der Forderung nach friedlichen Lösungen Nachdruck zu verleihen – unter dem Motto „Friedenslogik statt Kriegsrhetorik“. Am 10. Dezember fand die Auftaktveranstaltung am Elisenbrunnen statt. Hauptredner war Pedran Shahyar, der die Demonstranten aufrief, aufzustehen gegen die Kriegspropaganda der Lobbyisten, Politiker und der Massenmedien. An dem anschließenden Demonstrationszug durch die Aachener Innenstadt nahmen ca. 250 Menschen teil.

 


Ausblick 2015

20. Januar: „Von Gewalt zum Frieden“

Einladung zu einem Dialog mit Mitgliedern der Organisation  Combatants for Peace aus Israel/Palästina in der Annakirche.

 

März bis Mai
Die vom März bis Mai stattfindenden 16. Aachener Friedenstage sind in Vorbereitung. Gespräche mit Künstlern, Wissenschaftlern und Sponsoren finden derzeit statt.

 

 



Wir bemühen uns zu aktuellen Themen rasche Informationen auf unsere Homepage zu bringen und bedanken uns für seine kreative Arbeit als webmaster sehr herzlich bei unserem Freund Werner Consten.


Allen Kooperationspartner*innen, Unterstützer*innen und Mitgliedern sage ich Dank für unsere gemeinsame Friedensarbeit.


Aachen, im Dezember 2014


Veronika Thomas-Ohst

Vorsitzende Euregioprojekt Frieden e. V.